„Berlin ist für mich die Stadt, in der sich die Menschen am wenigsten von Modehäusern diktieren lassen, was gerade „in“ ist, sondern einfach anziehen, was ihnen gefällt. Das sieht manchmal richtig gut aus, manchmal auch ziemlich chaotisch. Aber vor allem macht es die Stadt lebendig. Hier sind viele Menschen auf der Suche nach ihren Talenten und ihrem Platz im Leben. Berlin hat erst in wenigen Vierteln einen eigenen Stil entwickelt – die meisten Kieze sind noch unentschlossen, wohin es geht. Deshalb finde ich die Stadt so spannend. Sehr schick sind die Leute in Mitte, vor allem in der Spandauer Vorstadt, weil es dort so international ist. Ich selbst trage am liebsten Röcke, weil man sich darin viel freier bewegen kann als in Hosen.“
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schickaa.com in „DIE WELT“
Der Text des Artikels:
http://www.welt.de/icon/article136376372/Von-wegen-Hipster-So-kleidet-sich-Berlin-wirklich.html
Von wegen Hipster! So kleidet sich Berlin wirklich
Nina Schmidt
Zum Haupstadt-Style gehören Sneaker tragende Nerds und It-Bag schwenkende Fashion-Girls. Oder? Der Blog Schickaa.com will den wahren Stil der Stadt zeigen: ganz alltäglich und vor allem ohne Labels.
In Berlin Mitte trägt man Uniform. Skinny Jeans, Sweatshirt, kluge Brille, gerne irgendwas von Nike. Und der Turnbeutel, der darf auch nicht fehlen. Diesen Eindruck hat, wer sich in Modeblogs durch Streetstyles aus der Stadt mit dem dicken B klickt. Aber wie viel hat das tatsächlich mit dem modischen Vibe von Berlin zu tun?
Ein Blick auf Schickaa.com zeigt: nicht besonders viel. Der Blog von Björn Akstinat hat es sich zur Aufgabe gemacht, „The real Street Style of Berlin“ zu zeigen, den „wahren Stil Berlins“ also. Deshalb fotografiert Akstinat, der gar nicht aus der Mode kommt, sondern für Medien im In- und Ausland als Autor, Korrespondent und Fotograf arbeitet, auch nicht auf Events wie der Fashion Week. „Für solche Events haben sich die Menschen ja extra zurechtgemacht und gut überlegt, was sie tragen.“
Akstinat geht lieber auf die Straße. Nicht nur in Berlin Mitte, sondern auch in Charlottenburg, Wedding oder Spandau. Dort trifft er Menschen jeden Alters, manche mit mehr, andere mit weniger Geschmack. Hauptsache echt. Zu den Looks stellt Akstinat oft ein kurzes Zitat des Fotografierten – so verschmilzt die Mode mit den Geschichten aus der Großstadt.
Auf Schickaa.com ist Bloggen noch kein Geschäft
Gerade einmal zwei Kategorien gibt es auf Schickaa.com. Sie heißen „Männer“ und „Frauen“. Diese Schlichtheit ist es, die Akstinats Seite von anderen Modeblogs abgrenzt. Hier gibt es keine Links auf Online-Shops, keine von Labels gesponserten Beiträge. Über Mode bloggen ist für Akstinat, der in seiner Studienzeit die Internationale Medienhilfe (IMH) gegründet hat, eine Einrichtung, die sich der Förderung der Kooperation zwischen Medien und Medienmachern weltweit widmet und die Ausbildung junger Journalisten unterstützt, eben kein Geschäft.
Auch deshalb sieht man wenige Labels bei den Looks der Fotografierten. „Die Kunst ist es, auch mit wenig Geld modisch sein zu können“, findet Akstinat. Wie das geht, zeigt etwa Doreen aus dem Prenzlauer Berg. Ihre schlichte Kombination aus dunkler Hose und beigem Mantel macht sie durch selbstgestrickte Mütze und Schal einzigartig. Auf Schickaa.com sind Vintage-Teile allgegenwärtig. Klar: Sie sind eine preiswerte Möglichkeit, einzigartig zu sein. Und „darauf kommt es an – sich von der Masse abzuheben“, sagt Akstinat. Einem, dem das gut gelingt, ist Günther aus Kreuzberg. Sein eleganter Dandy-Look mit Melone und Fliege sticht heraus – auch wenn er selbst sein Outfit ziemlich normal findet.
Zur Zeit postet Akstinat selten neue Looks, denn „im Winter-Einheitsbrei tragen so viele Schwarz und stechen nicht wirklich heraus“. Spätestens im Frühling, wenn die Berliner sich wieder an Farbe und luftigere Kleider trauen, soll aber wieder mehr Leben in den Blog kommen. Bis dahin pickt Akstinat stilvolle Rosinen aus dem Wintermantelmeer. Läuft ihm eine solche vor die Linse, lässt sich der Auserwählte meistens gern fotografieren: „Wer Mühe in sein Aussehen steckt, zeigt das ja auch gerne. Was auffällt ist: Je schicker, desto offener.“
„DIE ZEIT“ berichtet über schickaa.com und Björn Akstinat
„Kunstwerke für einen Tag“: Berliner Straßenmode online
Berlin (dpa) – Schickaa.com verwandelt gewöhnliche Berliner in Mode-Models. Der Gründer der Seite, Björn Akstinat, fotografiert Frauen und Männer auf den Straßen der Hauptstadt und befragt sie zu ihrem Outfit. Die Ergebnisse stellt er auf seiner Seite zusammen – eine Art Fotoblog für Straßenmode.
Die Idee kam Akstinat, als auf einem spanischen Marktplatz Frauen an ihm vorbeiflanierten. „Das sind Kunstwerke für einen Tag.“ Der Name der Seite soll an „schicker“ erinnern oder an „chica“ – spanisch für Mädchen. Wer will, kann auch als Fotograf mitmachen. Sein Vorbild sei die Seite Thesartorialist.com des US-Fotografen Scott Schuman, sagt Akstinat.
Bericht über schickaa.com von RTL aus Kroatien
Cynthia, Schöneweide
Antje, Hackesche Höfe, Berlin-Mitte
„In Mitte kannst Du am Sonntagmorgen im absoluten Schlabberlook deine Brötchen holen und wirklich niemand wird dich kritisch mustern. Meine Mode ist eher praktisch, High Heels und Berliner Straßenpflaster passen nicht zusammen. Handtaschen, Tücher und Schals sorgen für Abwechslung. Von Herbst bis Frühjahr kommen noch Lederhandschuhe in möglichst auffälligen Farben dazu. Im grippegeplagten Berliner Winter sind die auch sehr praktisch in Bus und Bahn.“
Sanja, Moabit
„Ich trage gerne lange Kleider und Röcke – egal zu welcher Jahreszeit. Sommerkleider werden dann eben mit dicken Strumpfhosen, Wollsocken und passenden Stickjacken und Co. wintertauglich gemacht. Dazu kombiniere ich gerne meine Lieblingsstücke, wie meine Timberland-Stiefel oder mein Stirnbad, was bei meinem ersten Strick-Versuch entstanden ist.“
Eleonora, Friedrichshain
„Ich trage gern farbige Klamotten. Meistens sind sie „Second Hand“ wie zum Beispiel die Bluse und die Jacke, die ich in einem Tauschladen in der Mareschstraße bekommen habe. Im Vergleich zu Italien, meinem Herkunftsland, trauen sich die Menschen in Berlin, mehr Farben und besondere Kleidungsstücke zu tragen, und wirken deshalb schicker.“
Alina, Berlin-Mitte (Torstraße)
Viola, Friedrichshain
„Welche Klamotten ich auswähle, ist eher abhängig von meiner Laune und Tagesform – obwohl ich natürlich auch Spaß an Mode habe. Shopping ist für mich allerdings eher eine Qual. So kommt es, dass bei mir nicht ganz so viel im Schrank liegt. Dafür sind aber viele „Lieblingsstücke“ dabei, bei denen ich auch noch genau weiß, wo und wann ich sie erstanden habe. Zu den Lieblingsstücken gehören zum Beispiel meine Stiefel, die ich vor acht Jahren in Granada kaufte, oder mein Mantel, den ich vor einigen Jahren auf Jersey gefunden habe.“